sabh kutch millega

Als ich vor mehr als 30 Jahren von meiner ersten Indienreise zurückkehrte, war mir klar, dass das Land mich in seinen Bann gezogen hatte. Beeindruckt von dem Rausch von Farben, Bildern, Gerüchen und Geräuschen, gab es für mich nur ein Ziel: Zurück nach Indien!

Es folgten etwa 10 Reisen in knapp 8 Jahren, in denen ich Indien mit allen seinen Facetten lieben, aber auch hassen gelernt habe. Das Land mit seiner spirituellen aber auch sehr geschäftstüchtigen Energie schickte mich durch alle Höhen und Tiefen der menschlichen Gefühlswelt. Liebe und Haß, Glückseligkeit und Frustration, Freude und Entsetzen, allumfassende Einsichten und blankes Unverständnis - all diese Zustände habe ich in Indien erfahren und verinnerlicht. Natürlich war ich damals noch jung, leicht beeindruckbar von oberflächlichen Erlebnissen und so überwogen ganz deutlich die positiven Eindrücke, die Lust am Leben, die ich in Indien wie in keinem anderen Land gespürt habe.

Aber irgendwann entwickelte sich dann auch der Blick hinter die Kulissen. Ich fing an soziale Missstände zu erkennen, Neid, Missgunst und vor allem Ausbeutung und Missbrauch von Frauen und Kindern. Ich lebte damals oft in oder sehr nahe an indischen Familien, hatte den "beaten track", d.h. die eingelaufenen Touristenpfade längst verlassen. Einige der Erlebnisse, derer ich in diesen Familien Zeuge werden durfte oder besser mußte, veranlassten mich am Ende der 80er-Jahre zu dem Entschluß: Nie wieder Indien!

Diesen habe ich dann auch 23 Jahre lang eingehalten, verlor aber in dieser Zeit nie den Kontakt zu dem Land. Ich koche oft indisch, richte meinen Lebensraum indisch ein und habe Interesse an den vedischen Wissenschaften wie Ayurveda, Jyotisch (Astrologie) und Vastu ("indischesFeng Shui").

Sei es durch den Abstand zu Indien oder mein zunehmendes Alter mit der damit verbundenen Reife, habe ich in dieser Zeit aber eine neue Erkenntnis gewonnen: Ich habe in Indien immer die falschen Dinge gesucht! Der Drang nach Lebensfreude und -lust, aber auch besonders der Wunsch mich durch Geschäfte von Indien nach Europa materiell abzusichern, haben mir den Blick für das Wesentliche, das das Land ausmacht verwehrt - nämlich seine hohe spirituelle Energie!

Um diese zu finden und zu spüren warf ich Ende 2012 meinen vor vielen Jahren gefassten Entschluß endgültig über Bord und reiste - auch aus medizinischen Gründen - wieder nach Indien. Auf dem Flug von Abu Dhabi nach Kochin sass ich neben dem Brahmanen eines hinduistischen Tempels in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Am Ende einer hoch interessanten Unterhaltung über "Gott und die Welt" ergriff er meine Hand, schaute mir in die Augen und sagte: "Mr.Holka, ich glaube Du hast schon viele Leben in Indien gelebt. Und in diesem Leben hat Dein Herz seit Deiner letzten Reise das Land nie verlassen!"

Mit diesen Worten im Ohr und im Herzen begab mich nach einer ausgiebigen Ayurveda-Kur auf eine spirituelle Reise, die mich durch die Tempel der 3 hinduistischen Hauptgötter oder auch -Energien führte: Brahma, Vishnu und Shiva. Ich begann in Madurai mit Shiva, dem Prinzip der Auflösung und des Loslassens. Es folgte ein Besuch im Brahma-Tempel (Prinzip der Schöpfung) in Pushkar und endete in Shekawati an einem heiligen See, der Vishnu (Entwicklung und Blüte des Lebens) geweiht ist. Neben der körperlichen Gesundung durch die Kur erfuhr ich auf dieser Reise auch eine tiefe innere Befriedung und Ruhe in Geist und Seele. Ich habe sehr viele liebe Menschen kennengelernt, interessante Erlebnisse gehabt und das seit meinem letzten Aufenthalt sehr veränderte Land mit neuen Augen gesehen.
Diese Eindrücke möchte ich den Besuchern dieser Seite vermitteln und sie mit ihnen teilen. Gleichzeitig freue ich mich auf meine nächste Reise nach Bharatya (Indien in Hindi). Was ich dann dort erleben werde und was ich davon zu berichten habe? Wer weiß das schon, denn...

sabh kutch millega - alles ist möglich